Person prüft Schufa-Auskunft am Laptop und markiert fehlerhafte Einträge
Rechtliches

Schufa-Eintrag löschen und Bonität verbessern – So geht's

Schulden loswerden Ratgeber
9 Min. Lesezeit
Negative Schufa-Einträge belasten Ihre Kreditwürdigkeit? Erfahren Sie, wie Sie fehlerhafte Einträge löschen lassen, wann Einträge automatisch verschwinden und wie Sie Ihre Bonität Schritt für Schritt verbessern können.

Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Wenn Sie über diese Links einkaufen, erhalten wir eine kleine Provision. Für Sie entstehen keine zusätzlichen Kosten.

Was ist die Schufa und warum ist sie wichtig?

Die Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) ist Deutschlands größte Wirtschaftsauskunftei. Sie sammelt Daten über das Zahlungsverhalten von Verbrauchern und berechnet daraus einen Score-Wert – Ihre sogenannte Bonität oder Kreditwürdigkeit.

Warum ist Ihre Schufa-Bonität so wichtig?

Banken, Vermieter, Telekommunikationsanbieter und viele weitere Unternehmen prüfen Ihre Schufa-Auskunft, bevor sie Verträge mit Ihnen abschließen. Ein negativer Schufa-Eintrag kann bedeuten:

  • Kreditabsagen bei Banken und Finanzinstituten
  • Ablehnung bei Wohnungsbewerbungen durch Vermieter
  • Höhere Zinsen oder Vorkasse-Forderungen
  • Verweigerung von Handyverträgen oder Ratenzahlungen
  • Schwierigkeiten beim Abschluss von Versicherungen

Die gute Nachricht: Sie können aktiv etwas gegen negative Schufa-Einträge tun und Ihre Bonität verbessern. Dieser Ratgeber zeigt Ihnen genau, wie das funktioniert.

Welche Daten speichert die Schufa?

Die Schufa sammelt sowohl positive als auch negative Informationen über Ihr Zahlungsverhalten:

Positive Einträge (verbessern Ihren Score)

  • Ordnungsgemäß bediente Kredite und Darlehen
  • Girokonten und Kreditkarten
  • Pünktliche Rückzahlung von Ratenkrediten
  • Erfolgreicher Abschluss von Leasingverträgen
  • Handyverträge ohne Zahlungsausfälle

Negative Einträge (verschlechtern Ihren Score)

  • Unbezahlte Rechnungen und Forderungen nach mehrfacher Mahnung
  • Kredite mit Zahlungsrückständen oder Kündigung
  • Mahnbescheide und vollstreckbare Titel
  • Eidesstattliche Versicherungen (heute: Vermögensauskunft)
  • Privatinsolvenz und Restschuldbefreiung
  • Haftbefehle zur Abgabe der Vermögensauskunft

Wichtig zu wissen: Nicht jede unbezahlte Rechnung landet automatisch in der Schufa. Es müssen bestimmte rechtliche Voraussetzungen erfüllt sein (mindestens zwei Mahnungen, Fristsetzung, etc.).

Wie lange bleiben negative Schufa-Einträge gespeichert?

Die Speicherfristen sind gesetzlich geregelt und richten sich nach der Art des Eintrags:

Art des EintragsSpeicherdauer
Erledigte Kredite3 Jahre nach vollständiger Rückzahlung
Laufende KrediteBis zur Rückzahlung + 3 Jahre
Mahnbescheid3 Jahre nach Eintragung
Vollstreckungsbescheid3 Jahre nach Eintragung
Titulierte Forderungen3 Jahre nach Erledigung
Privatinsolvenz3 Jahre nach Restschuldbefreiung
Vermögensauskunft3 Jahre nach Abgabe
Offene ForderungenBis zur Erledigung + 3 Jahre

Wichtig: Die 3-Jahres-Frist beginnt erst, wenn die Forderung vollständig beglichen wurde. Solange etwas offen ist, bleibt der Eintrag bestehen.

Beispiel: Sie begleichen eine offene Forderung am 15. März 2025. Der Schufa-Eintrag wird dann zum 31. Dezember 2028 automatisch gelöscht (Ende des dritten Jahres nach Begleichung).

Kostenlose Schufa-Auskunft anfordern – So geht’s

Bevor Sie Maßnahmen ergreifen können, müssen Sie wissen, was überhaupt in Ihrer Schufa gespeichert ist.

Schritt 1: Kostenlose Datenkopie beantragen

Sie haben einmal jährlich Anspruch auf eine kostenlose Schufa-Selbstauskunft nach Artikel 15 DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung).

So beantragen Sie die kostenlose Auskunft:

  1. Besuchen Sie meineschufa.de
  2. Navigieren Sie zu “Datenkopie (nach Art. 15 DSGVO)”
  3. Füllen Sie das Online-Formular aus
  4. Laden Sie Ausweiskopie hoch (Personalausweis oder Reisepass)
  5. Die Auskunft wird Ihnen kostenlos per Post zugeschickt (Bearbeitungszeit: ca. 1-2 Wochen)

Vorsicht vor kostenpflichtigen Angeboten: Die Schufa bietet auch kostenpflichtige Premium-Produkte an (z.B. “meineSCHUFA kompakt” für 3,95 Euro monatlich). Für eine einmalige Überprüfung reicht die kostenlose Datenkopie völlig aus.

Schritt 2: Schufa-Auskunft sorgfältig prüfen

Wenn Sie Ihre Auskunft erhalten haben, prüfen Sie diese Punkt für Punkt:

  • Sind alle Einträge korrekt? Keine unbekannten Forderungen?
  • Sind erledigte Schulden als “erledigt” markiert?
  • Stimmen die Daten zu Ihren Krediten und Konten?
  • Gibt es veraltete Einträge, die hätten gelöscht werden müssen?

Fehler kommen häufiger vor als gedacht. Studien zeigen, dass etwa jede dritte Schufa-Auskunft fehlerhafte oder veraltete Daten enthält.

Schufa-Eintrag löschen lassen – Schritt-für-Schritt-Anleitung

Sie haben einen fehlerhaften, veralteten oder erledigten Eintrag gefunden? So gehen Sie vor:

Fall 1: Fehlerhafter oder unberechtigter Eintrag

Wenn ein Eintrag fehlerhaft ist (z.B. eine Forderung, die Sie nie hatten, oder eine bereits bezahlte Rechnung), haben Sie das Recht auf sofortige Korrektur oder Löschung.

So legen Sie Widerspruch ein:

  1. Schriftlich bei der Schufa widersprechen

    • Per Post an: SCHUFA Holding AG, Kormoranweg 5, 65201 Wiesbaden
    • Oder online über das Schufa-Portal
  2. Begründung und Nachweise beifügen

    • Erklären Sie detailliert, warum der Eintrag falsch ist
    • Fügen Sie Belege bei (z.B. Zahlungsbestätigung, Kontoauszug, Schriftverkehr)
  3. Frist setzen

    • Fordern Sie die Schufa auf, innerhalb von 4 Wochen zu reagieren
  4. Parallel beim Gläubiger widersprechen

    • Kontaktieren Sie auch das Unternehmen, das den Eintrag veranlasst hat
    • Fordern Sie die Rücknahme der Meldung

Musterbrief-Vorlage:

Betreff: Widerspruch gegen Schufa-Eintrag / Antrag auf Löschung

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit widerspreche ich dem Schufa-Eintrag mit der Referenznummer [XYZ]
vom [Datum] bezüglich der Forderung der Firma [Name] in Höhe von [Betrag].

Begründung: [z.B. "Die Forderung wurde bereits am [Datum] vollständig
beglichen, wie der beigefügte Kontoauszug belegt." oder "Die Forderung
besteht nicht, da kein Vertragsverhältnis zustande kam."]

Ich fordere Sie auf, den Eintrag unverzüglich zu löschen und mir eine
Bestätigung der Löschung innerhalb von 4 Wochen zuzusenden.

Anbei finden Sie folgende Nachweise: [Liste der Anlagen]

Mit freundlichen Grüßen
[Ihr Name]
[Ihre Anschrift]

Anlagen:
- Kopie Personalausweis
- [Zahlungsnachweis/Kontoauszug/etc.]

Fall 2: Veralteter Eintrag

Wenn ein Eintrag die gesetzliche Speicherfrist überschritten hat, haben Sie Anspruch auf sofortige Löschung.

Beispiel: Eine Forderung wurde 2020 beglichen, aber der Eintrag ist Ende 2024 immer noch vorhanden. Er hätte spätestens zum 31.12.2023 gelöscht werden müssen.

Vorgehen:

  1. Berechnen Sie die Löschfrist korrekt (siehe Tabelle oben)
  2. Fordern Sie schriftlich die Löschung mit Verweis auf die überschrittene Frist
  3. Fügen Sie Nachweise bei (Zahlungsbestätigung, Erledigungsvermerk)

Fall 3: Forderung wurde beglichen – Eintrag auf “erledigt” setzen

Wenn Sie eine Schuld bezahlt haben, sollte der Eintrag auf “erledigt” gesetzt werden. Das verbessert Ihren Score deutlich, auch wenn der Eintrag noch 3 Jahre gespeichert bleibt.

So gehen Sie vor:

  1. Fordern Sie vom Gläubiger eine schriftliche Erledigungsbestätigung
  2. Senden Sie diese an die Schufa mit der Bitte, den Status zu aktualisieren
  3. Kontrollieren Sie nach 4-6 Wochen, ob die Änderung übernommen wurde

Bonität verbessern – 10 praktische Tipps

Neben der Löschung falscher Einträge können Sie Ihren Schufa-Score aktiv verbessern:

1. Bezahlen Sie offene Forderungen

Vorrang haben: Titulierte Forderungen, Mahnbescheide und Inkasso-Forderungen. Diese schaden Ihrem Score am meisten.

Tipp: Wenn Sie nicht alles auf einmal zahlen können, verhandeln Sie mit Gläubigern über Ratenzahlungen oder Vergleiche. Oft akzeptieren Gläubiger auch reduzierte Beträge gegen sofortige Zahlung.

2. Nutzen Sie Ihren Dispo nicht dauerhaft aus

Ein dauerhaft überzogenes Girokonto signalisiert finanzielle Schwierigkeiten. Versuchen Sie, den Dispo so schnell wie möglich auszugleichen.

3. Kündigen Sie nicht benötigte Kreditkarten

Viele Kreditkarten = viele Kreditlinien = höheres Risiko in den Augen der Schufa. Behalten Sie nur die Karten, die Sie wirklich nutzen.

Aber Achtung: Sehr alte Kreditkarten, die Sie schon lange positiv nutzen, sollten Sie behalten. Sie zeigen langfristige Zahlungszuverlässigkeit.

4. Vermeiden Sie häufige Kreditanfragen

Jede Kreditanfrage wird in der Schufa vermerkt. Viele Anfragen in kurzer Zeit deuten auf finanzielle Notlage hin.

Besser: Nutzen Sie bei Kreditvergleichen die “Konditionsanfrage” statt “Kreditanfrage”. Konditionsanfragen sind Score-neutral.

5. Zahlen Sie Rechnungen pünktlich

Das klingt banal, ist aber der wichtigste Faktor. Pünktliche Zahlung = positives Signal an die Schufa.

Richten Sie Lastschriften oder Daueraufträge ein, um Zahlungen nicht zu vergessen.

6. Konsolidieren Sie Schulden durch Umschuldung

Mehrere kleine Kredite wirken sich negativer aus als ein einziger Kredit in gleicher Höhe. Eine Umschuldung kann Ihren Score verbessern.

7. Halten Sie Ihre Adressdaten aktuell

Häufige Umzüge ohne Ummeldung können den Score senken. Aktualisieren Sie Ihre Adresse bei der Schufa, wenn Sie umziehen.

8. Schließen Sie alte, ungenutzte Girokonten

Mehrere Girokonten können als Risikofaktor gewertet werden (Verdacht auf Kontenmissbrauch oder chaotische Finanzen).

9. Prüfen Sie Ihre Schufa regelmäßig

Bestellen Sie einmal jährlich Ihre kostenlose Auskunft und prüfen Sie auf Fehler. Je früher Sie Fehler entdecken, desto schneller können Sie sie korrigieren.

10. Geduld haben

Die Verbesserung des Schufa-Scores ist ein Marathon, kein Sprint. Erwarten Sie nicht, dass sich Ihr Score innerhalb weniger Wochen drastisch verbessert. Bei konsequent positivem Zahlungsverhalten sehen Sie nach 3-6 Monaten erste Verbesserungen.

Was tun bei Privatinsolvenz?

Eine Privatinsolvenz hat massive Auswirkungen auf Ihren Schufa-Score – aber sie ist nicht das Ende Ihrer finanziellen Zukunft.

Wichtig zu wissen:

  • Der Insolvenz-Eintrag bleibt 3 Jahre nach Restschuldbefreiung in der Schufa
  • Ab dem Tag der Restschuldbefreiung beginnen Sie mit einem “sauberen Blatt”
  • Banken sehen zwar die vergangene Insolvenz, aber Sie können durch positives Verhalten beweisen, dass Sie finanziell wieder auf Kurs sind

Nach der Restschuldbefreiung:

  1. Eröffnen Sie ein neues Girokonto (als P-Konto, wenn nötig)
  2. Nutzen Sie eventuell eine Prepaid-Kreditkarte für Online-Zahlungen
  3. Zahlen Sie alle Rechnungen pünktlich
  4. Nach 1-2 Jahren: Beantragen Sie kleine Kredite (z.B. Ratenkredit für Möbel) und zahlen Sie diese tadellos zurück
  5. Ihr Score verbessert sich schrittweise

Schufa-Eintrag löschen durch Anwalt?

In komplizierten Fällen kann es sinnvoll sein, einen spezialisierten Anwalt für Bankrecht oder Datenschutzrecht einzuschalten.

Wann lohnt sich ein Anwalt?

  • Bei falschen Einträgen, die die Schufa trotz Widerspruch nicht löscht
  • Bei Streit mit dem Gläubiger über die Berechtigung der Forderung
  • Wenn die Schufa nicht auf Ihre Anfragen reagiert
  • Bei rechtlich komplexen Sachverhalten (z.B. Verjährung, DSGVO-Verstöße)

Kosten: Die Anwaltskosten richten sich nach dem Streitwert. Bei kleineren Forderungen können Sie auch die kostenlose Rechtsberatung einer Verbraucherzentrale oder Schuldnerberatungsstelle nutzen.

Häufige Mythen über die Schufa

Mythos 1: “Die Schufa ist böse und willkürlich”

Wahrheit: Die Schufa ist neutral und arbeitet nach klaren Regeln. Sie darf nur speichern, was gesetzlich erlaubt ist. Fehler passieren, aber sie können korrigiert werden.

Mythos 2: “Ich kann meinen Schufa-Score kaufen oder löschen lassen”

Wahrheit: Kein seriöses Unternehmen kann Ihnen garantieren, berechtigte Einträge vorzeitig zu löschen. Vorsicht vor Firmen, die das versprechen – meist handelt es sich um Abzocke.

Mythos 3: “Nach 3 Jahren ist alles gelöscht”

Wahrheit: Die 3-Jahres-Frist beginnt erst nach Erledigung der Forderung. Solange etwas offen ist, bleibt es in der Schufa.

Mythos 4: “Die Schufa erfährt alles über mich”

Wahrheit: Die Schufa weiß nicht, wie viel Sie verdienen, welches Vermögen Sie haben oder wofür Sie Ihr Geld ausgeben. Sie speichert nur Vertragsdaten und Zahlungsverhalten.

Zusammenfassung: Ihr Aktionsplan für bessere Bonität

  1. Kostenlose Schufa-Auskunft einmal jährlich anfordern
  2. Fehler und veraltete Einträge sofort melden und Löschung fordern
  3. Offene Forderungen begleichen – beginnen Sie mit den schädlichsten (Mahnbescheide, Titel)
  4. Erledigungsvermerke bei der Schufa eintragen lassen
  5. Pünktlich zahlen – ab jetzt, konsequent
  6. Unnötige Kredite und Konten kündigen
  7. Geduld haben – Verbesserung braucht 3-6 Monate

Wichtig: Ihre Schufa-Bonität ist nicht in Stein gemeißelt. Mit den richtigen Schritten können Sie Ihre Kreditwürdigkeit Schritt für Schritt verbessern – auch nach schweren finanziellen Krisen.

Sie brauchen Unterstützung?

Wenn Sie sich unsicher sind, wie Sie mit negativen Schufa-Einträgen umgehen sollen, oder Hilfe bei der Schuldenregulierung benötigen, wenden Sie sich an eine anerkannte Schuldnerberatungsstelle. Die Beratung ist kostenlos und vertraulich.

Weitere hilfreiche Ratgeber:


Denken Sie daran: Ein negativer Schufa-Eintrag ist kein Grund zur Scham. Tausende Menschen in Deutschland arbeiten täglich daran, ihre Bonität zu verbessern – und es gelingt ihnen. Mit etwas Geduld, den richtigen Schritten und professioneller Hilfe schaffen Sie das auch!

Ähnliche Artikel